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Das Münchhausen Trilemma

Das Münchhausen Trilemma
Nach Hans Albert hat die klassische Erkenntnislehre hat demnach ausgedient. Er leitet daraus folgendes ab: Es gibt Gründe für Tatsachen und Gründe dafür, Aussagen für wahr zu halten.
  • Gerald 05.07.2024
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Das Münchhausen Trilemma

Der deutsche Philosoph Hans Albert (https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Albert), zeigt im „Münchhausen Trilemma“ auf, dass es keinen archimedischen Punkt der Erkenntnistheorie gibt. Erkenntnis bleibt immer zweifelhaft. Woher immer sie auch kommt: Dogma Logik, Religion, Glaube, Wissenschaft.... Jede Frage, die etwas erklärt („warum das so ist“) ist in diesem Trilemma gefangen..

Erkenntnistheorie

Philosophen wie etwa Leibnitz, Descartes, Bacon, und andere gingen in der Erkenntnislehre von einer zureichenden Begründung von Erkenntnissen aus.

Nach Hans Albert hat die klassische Erkenntnislehre hat demnach ausgedient. Er leitet daraus folgendes ab: Es gibt Gründe für Tatsachen und Gründe dafür, Aussagen für wahr zu halten.

„Suche stets nach einer zureichenden Begründung aller deiner Überzeugungen“.

Unter einer zureichenden Begründung versteht Albert hierbei eine sichere, eine, die den begründeten Aussagen absolute Sicherheit verleiht, sodass es an deren Wahrheit keinen berechtigten Zweifel mehr geben kann.

Wenn man für alles eine Begründung verlangt, muss man auch für die Erkenntnisse, auf die man jeweils die zu begründende Auffassung bzw. die betreffende Aussagen-Menge- zurückgeführt hat, wieder eine Begründung verlangen.

Das Münchhausen Trilemma

Das führt zu einer Situation mit drei Alternativen, die alle drei unakzeptabel erscheinen, also: zu einem Trilemma, das der Philosoph Hans Albert angesichts der Analogie, die zwischen dieser Problematik und dem Problem besteht, das der bekannte Lügenbaron einmal zu lösen hatte, das Münchhausen-Trilemma genannt hat.

Man hat hier offenbar nämlich nur die Wahl zwischen:

1) Einem infiniten Regress, der durch die Notwendigkeit gegeben erscheint, in der Suche nach Gründen immer weiter zurückzugehen, der aber praktisch nicht durchzuführen ist und daher keine sichere Grundlage liefert;

(Warum ist der Himmel blau? Weil unsere Augen die Lichtfrequenz so verarbeiten, warum tun das unsere Augen? Usw. und so fort... Warum? Warum?...)

2) Einem logischen Zirkel in der Deduktion, der dadurch entsteht, dass man im Begründungsverfahren auf Aussagen zurückgreift, die vorher schon als begründungsbedürftig aufgetreten waren, und so ebenfalls zu keiner sicheren Grundlage führen; ( „Weil unsere Augen so gebaut sind, dass wir bestimmte Lichtreize als blau erleben, deswegen ist der Himmel blau“) und schließlich:

3) Einem Abbruch des Verfahrens an einem bestimmten Punkt, der zwar prinzipiell durchführbar erscheint, aber nicht begründet ist ( „Der Himmel ist blau, weil es Gott so gefällt“)

Kritische Prüfung

Setzt man dagegen an die Stelle der Begründungsidee die Idee der kritischen Prüfung, der kritischen Diskussion aller infrage kommenden Aussagen mithilfe rationaler Argumente, dann verzichtet man zwar auf selbstproduzierte Gewissheiten, hat aber die Aussicht, durch Versuch und Irrtum - durch versuchsweise Konstruktion prüfbarer Theorien und ihre Diskussion anhand relevanter Gesichtspunkte - der Wahrheit näherzukommen, ohne allerdings jemals Gewissheit zu erreichen.

Fallibilismus

Das Prinzip der kritischen Prüfung geht mit einer erkenntnistheoretischen Annahme einher, die auf Karl Popper zurückgeht und als Fallibilismus bezeichnet wird. Danach sind menschliche Problemlösungsversuche grundsätzlich fehleranfällig. Gadenne meint dazu:

1) Die klassische Rationalitätsauffassung ist durch das Prinzip der zureichenden Begründung charakterisiert.

2) Das Prinzip der zureichenden Begründung führt unvermeidlich in das Münchhausen-Trilemma.

3) Daher kann die klassische Rationalitätsauffassung nicht aufrechterhalten werden.

4) Es gibt eine alternative Rationalitätsauffassung, den kritischen Rationalismus, der durch das Prinzip der Kritischen Prüfung charakterisiert ist.

5) Das Prinzip der kritischen Prüfung führt nicht in das Münchhausen- Trilemma.

6) Das Prinzip der kritischen Prüfung ist geeignet, den Erkenntnisfortschritt und darüber hinaus die Lösung von Problemen auf allen Gebieten zu fördern.

7) Daher ist der kritische Rationalismus der klassischen Rationalitätsauffassung vorzuziehen. . (Gadenne 2013, Seite 248)

Kritik

Wann ist Kritik berechtigt? Wann darf eine Aussage als wahr akzeptiert werden? Das wird von Gadenne abgeschwächt.

Gadenne scheibt in diesem Zusammenhang von der Bewährung (einer Theorie) und verweist auf Poppers Falsifikation, die ihrerseits oftmals kritisiert wurde. Man kann zu dem Ergebnis kommen, dass sich eine Hypothese oder Theorie bewährt hat. Der Grad der Bewährung steigt mit der Zahl bestandener Tests, wobei neuartige Tests mehr zählen als solche, die auf der bloßen Wiederholung früherer Untersuchungen beruhen“(Gadenne Seite 254). Gadenne zitiert Musgrave: „Es ist vernüntig, eine Aussage A genau dann vorläufig zu akzeptieren bzw. für wahr zuhalten, wenn A unter den konkurrierenden Aussagen diejenige ist, die der kritischen Prüfung am besten standgehalten hat“ (Gadenne Seite 256) Das gilt auch für Hypothesen!

Literatur:

Albert,Hans: Traktat über kritische Vernunft. 5. Auflage utb. Mohr Siebeck, 1991

Gadenne Volker : Das Münchhausen-Trilemma, in: Rolf W. Puster (Hrsg): Klassische Argumentationen der Philosophie, 241-258. Mentis , Münster, 2013

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